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Benefizveranstaltung für Geflüchtete

Veranstaltungen Resonanz

Wir kamen im Juni 2016 aus Afrika angeflogen! Lutz van Dijk aus Südafrika und ich aus Äthiopien!

Wir hatten unsere Lesereisen für diesen Monat geplant und hatten für den 19. Juni eine ganz besondere und gemeinsame Veranstaltung vor uns: Von Afrika aus hatten wir 2015 die Flüchtlingsproblematik beobachtet; das Willkommen und auch die wachsenden Feindseligkeiten in Europa gegenüber den Geflüchteten.

Menschen flüchten aus afrikanischen Ländern nach Deutschland auf der Suche nach Schutz und Sicherheit. Warum verlassen sie ihre Heimat? Welche Aufnahme finden sie hier bei uns? Lutz van Dijk und ich wollten eine andere Perspektive auf den afrikanischen Nachbarkontinent und die Menschen, die von dort nach Deutschland flüchten, aufzeigen.

Aus unserer Betroffenheit war diese Idee für eine gemeinsame Benefizveranstaltung entstanden. Als Bernd Hans Goehrig, Pastor der Frankfurter Matthäuskirche und Prof. Dr. Lena Inowlocki vom Institut für Migrationsstudien und interkulturelle Kommunikation der Frankfurter Uni von dieser Idee erfuhren, erklärten sie sich spontan dazu bereit, uns bei der Planung der Veranstaltung zu helfen.

Wir wollten mit unseren Texten in der Benefizveranstaltung "Saba und Aziz - wer flüchtet nach Europa?" am 19. Juni 2016 einen Beitrag zum Verständnis für Geflüchtete und die Bereitschaft ihnen im neuen Land zur Seite zu stehen, wecken und stärken. Unsere Texte sollten von den Erfahrungen nach Deutschland geflüchteter Menschen ergänzt werden: Welche Unterstützung erfahren sie, was hilft ihnen weiter, wie werden sie aufgenommen? Wie verändert sich dadurch die hiesige Gesellschaft?

Während ich aus Shirin - Wo gehöre ich hin? und Gedichte zum Thema Fremde und Fremdsein las, las Lutz aus seinem Buch Afrika – Geschichte eines bunten Kontinents, u.a. das Gedicht von Ben Okri "Die Freiheit, andere Träume zu sehen".

Britta Baas von Publik-Forum übernahm die Moderation des Abends.

Zu den Unterstützern der Veranstaltung in der Matthäuskirche gehörten die Hoffnungsgemeinde, die Evangelische Akademie, die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika, das Haus am Dom und das ökumenische Netzwerk Initiative Kirche von unten.

Der Erlös aus der Veranstaltung ging an die Frankfurter Vereine Mekri und Maisha Die Vertreterinnen beider Vereine erzählten von ihrer Arbeit, und "Maisha" tanzte und sang abschließend mit und für uns alle.

In dem Artikel in der Sonntags-Zeitung schreibt Doris Stickler über die Benefizveranstaltung:

"Mit einem deutschen Entwicklungshelfer verheiratet und gegenwärtig in Äthiopien zu Hause, engagierte sich Nasrin Siege neben ihrer Arbeit als Publizistin in Kinderhilfsprojekten. Außerdem begründete sie den Verein "Hilfe für Afrika" mit. Vor einigen Jahren begegnete sie in Lutz van Dijk gewissermaßen ihrem männlichen Pendant. Der in Deutschland aufgewachsene Niederländer schreibt ebenfalls für junge Leser und rief in seiner Wahlheimat Kapstadt 2001 HOKISA - "Home for Kids in South Africa" - mit ins Leben." ... "Als profunde Kenner afrikanischer Lebensrealitäten lasen sie beim Benefizabend für Geflüchtete nicht nur aus ihren Büchern. In der Frankfurter Matthäuskirche nahmen sie auch die Ursachen und Folgen von Flucht unter die Lupe. "Die meisten Menschen verlassen ihre Länder gezwungenermaßen und nehmen unfassbare Torturen in Kauf", weiß Nasrin Siege. Während sie die enorme Hilfsbereitschaft in Deutschland begrüßte, bereiten ihr die wachsenden Anfeindungen und Übergriffe Sorgen. Dass heute Dinge, die in der Luft liegen, ausgesprochen und nicht wie früher verschwiegen werden - finde sie einerseits zwar gut. Andrerseits steige dadurch die Gefahr, dass immer mehr Hemmschwellen fallen. Diesem Dilemma ist nach dem Urteil der Kinderbuchpreisträgerin nur durch Aufklärung zu entkommen.
Die lieferte Lutz van Dijk mit seinem Blick in die Vergangenheit, der Gründe für die katastrophale Situation in Afrika aufzeigte. Waren zuvor bereits Millionen Afrikaner dem Sklaven- und Menschenhandel zum Opfer gefallen, hätten sich 1884 bei der Berliner Afrikakonferenz die Kolonialmächte dann auch noch den Kontinent untereinander aufgeteilt ... Überdies bekomme die Bevölkerung so gut wie nichts von Afrikas Reichtum an Bodenschätzen zu spüren ... Dass man den Menschen inzwischen sogar die Existenzgrundlage raubt, führte er am Beispiel eines Fischerdorfes vor Augen. Seit die senegalesiche Regierung Fangrechte an die EU verkaufte, seien die Gewässer leer. Im Schleppnetz eines einzigen Trawlers lande nämlich jedes Mal die Menge an Fischen, die ein lokaler Fischer, der täglich rausfährt, in 55 Jahren fängt. ... "


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NASRIN SIEGE