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Kultur macht stark

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Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung

„Wörterwelten. Autorenpatenschaften II – Literatur lesen und schreiben mit Autor*innen

Seit 2013 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit „Kultur macht stark“ außerschulische Projekte der kulturellen Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche.

Mit dem Titel Gemeinsam machen, macht stark führte ich als Autorenpatin – unterstützt vom Bundesverband der Friedrich-Bödecker-Kreise - vom 6. März bis zum 4. April 2019 in Frankfurt mit Kindern der Ernst-Reuter-Schule (ERS II) eine Geschichtenwerkstatt in der Volkshochschule im Nordwestzentrum durch.
An dem Projekt nahmen 11 Kinder (7 Mädchen und 4 Jungen) im Alter von 10 bis 12 Jahren teil.

Auftakt für den Workshop bildeten zwei Lesungen in zwei 5. Klassen der ERS II aus Morgen kommt die Hyäne zum Essen.

Beide Klassen setzten sich aus deutschen Kindern, Kindern mit Migrationshintergrund, relativ neu eingewanderten Kindern und Inklusionskindern zusammen. Ich erzählte den Kindern zunächst davon, wie ich als Kind nach Deutschland kam, die neue Sprache erlernte und wie es dazu kam, dass ich Schriftstellerin geworden bin. Ich las und erzählte lustige afrikanische Märchen aus meinem Buch „Morgen kommt die Hyäne zum Essen“. Den Kindern war das Thema Märchen vertraut und sie hatten Spaß an den afrikanischen Märchen. Ich stellte ihnen die geplante Geschichtenwerkstatt vor und einige Kinder zeigten während und nach den Lesungen ein großes Interesse daran teilzunehmen.

An den Werkstatttagen trafen sich elf Kinder nach Schulende mit der jeweiligen pädagogischen Betreuung zusammen. Sie aßen in der Schule gemeinsam zu Mittag und kamen anschließend, begleitet von der pädagogischen Betreuerin und der Lehrerin, die das Projekt von Beginn an ehrenamtlich begleitete, zur VHS.
Das gemeinsame Essen und der gemeinsame Weg zur VHS bildeten zusammen einen harmonischen Übergang von dem Schulalltag zu der außerschulischen Werkstatt. Die Kinder fühlten sich insgesamt gut aufgehoben, in ihren Bedürfnissen respektiert und sie freuten sich auf die Geschichtenwerksatt in der freundlichen Atmosphäre der VHS. Der Weg von der Schule zur VHS führt durch ein Wohngebiet und dann durch das betriebsame große Einkaufszentrum „Nordwestzentrum“. Dieser Weg war für die Kinder jedes Mal wie ein kleiner Ausflug nach der Schule, und hin zu einem freundlich-ruhigen Ort, der ihnen immer vertrauter wurde, in dem sie sich gerne aufhielten und wo sie sich kreativ mit Geschichten befassen konnten.

Die fünf Werkstatttage, die in dem hellen großen Werkstattraum der VHS im Nordwestzentrum stattfanden, standen unter dem Motto „Gemeinsam machen, macht stark". Hier kreierten die Kinder eigene Texte und zeichneten Bilder dazu. Vor dem Hintergrund des Themas kreisten die verschiedenen Aktivitäten um das gemeinsame Spiel, das gemeinsame Entwickeln von Geschichten, das gemeinsame Zeichnen, die Freude an der gemeinsamen Kreativität. Das dadurch entstandene positive Gruppengefühl führte dazu, dass jedes Kind sich in seiner Individualität akzeptiert und somit wohl fühlte.
Jeder Werkstatttag begann und endete mit einer Sitzrunde, in der die Kinder einander und uns – den Erwachsenen – Fragen stellen und von sich erzählen konnten. Diese Fragerunden waren bei den Kindern sehr beliebt. Sie fanden mit Hilfe eines bunten Balls (der Frager/die Fragerin wirft einem anderen im Kreis den Ball zu und stellt diesem eine Frage) statt.

Das Spielen mit zwei aus Holz geschnitzten afrikanischen Dörfern und den verschiedenen afrikanischen Wildtierfiguren, die ich mitgebracht hatte, half ihnen, sich haptisch mit Geschichten zu befassen. So entwickelte die Gruppe schließlich eine Geschichte, der sie den Titel „Das Problem mit dem Löwen“ gab.
Mit der Unterstützung der Theaterpädagogin erschufen die Kinder spielerisch und mit Begeisterung eine Bühnenpräsentation. Dabei setzten sie ihre eigenen Ideen um, diskutierten die verschiedenen Rollen und setzten diese mimisch und sprachlich um. Sie hatten großen Spaß und waren motiviert, ihr Theaterstück ihren Eltern, Freunden und interessierten Lehrer*innen zu präsentieren.

Und das taten sie schließlich auch! Am letzten Werkstatttag präsentierten die Kinder ihr Theaterstück einem begeisterten Publikum aus Eltern, Geschwisterkindern, Freund*innen, der Koordinatorin des VHS-Zentrums Nord, dem Schulleiter der ERSII und Lehrer*innen.

Die Abschlusspräsentation fand im Foyer der VHS statt, wo die Texte und Zeichnungen als Collagen und Fotos von den Werkstatttagen ausgestellt waren. Diese kleine Ausstellung war in der VHS bis nach den Hessichen Osterferien präsent.

Die Theateraufführung der Kinder fand bei allen Zuschauer*innen einen großen Anklang und anschließend - mit Getränken und Keksen - hatten die Gäste die Gelegenheit zu Gesprächen und Austausch mit den jungen Autor*innen.

Die Teilnahme an der Geschichtenwerkstatt, ihre eigene gemeinsam geschriebene und von ihnen als Theaterstück vorgeführte Geschichte erfüllte die Kinder mit Stolz und Freude. Und natürlich auch die Teilnahme-Urkunde, die jede Autorin und jeder Autor am Ende der Veranstaltung überreicht bekam.


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NASRIN SIEGE